So, die erste Woche ist rum! Wovon? Ich habe irgendwann in der vorletzten Woche festgestellt, dass ich in eine Art Corona-Offseason verfallen bin. Rennen abgesagt, Sport nach Lust und Laune und relativ bescheiden gegessen. Das musste ein Ende haben! In einem zweiteiligen Beitrag (Teil 1 und Teil 2) habe ich mir Gedanken zu möglichen Zielen und einer Struktur gemacht und mir mit Ergebnissen einer Leistungsdiagnostik den Marsch geblasen.

Nun ist also eine Woche rum. Und wie wars?

Was soll ich sagen. Ich fühle mich gut. Es ist ja nicht so, dass ich in den ersten Corona-Wochen gar nichts getan habe. Nur die Disziplin und die Struktur hat gelitten. Und unmittelbar vor Corona war ich in einem Heimtrainingslager und habe mein Resturlaub aus 2019 vernichtet sowie an meiner Form gefeilt. Daher ist Woche 1 zwar defensiv ausgefallen und setzte eher auf das Radfahren und gezielte Trainings und weniger auf Umfang, dennoch ist ein wenig was zusammengekommen. Dabei habe ich mich eigentlich immer sehr gut gefühlt. Nicht einen Tag so ein richtig ausgelaugter Abend, an dem man eigentlich nur Essen und Trinken will und einfach mit dem Zustand des Seins zufrieden ist. Ich hatte was getan, war angenehm müde, aber nicht fertig. Also ein Volltreffer in Sachen Pensum.

Und wie sah die Woche nun aus?

So! (Siehe Abbildung 1). Es kamen insgesamt 17 Stunden und 53 Minuten Sport zusammen. Ja, die fehlenden 7 Minuten auf eine Runde Zahl… ja ich weiß. Aber in den Stunden ist auch mein Nachbereitungsprogramm vom Laufen enthalten. Das sind nur ein paar Minuten und gehen nicht wirklich als akkumulierter Trainingseffekt im Sinne von Belastungsgesamtzeit ein. Dennoch stoppe ich die Zeit mit. Als Mahnung an mich selbst, dass ich es regelmäßig tue. Auch wenn ich mich sau blöd fühle, wenn da zwei Minuten Aktivitäten bei Strava auftauchen.

Abbildung 1 – Trainingpeaks Screenshot der Woche

In den knapp 18 Stunden kamen 1022 TSS zusammen. Okay, diese Größe ist auch nur zur groben Orientierung, denn dieser Trainingsstress wird immer in Relation zu seiner anaeroben Schwelle ausgerechnet. Das ist zwar schon eine gewisse Individualisierung, dennoch ist es kein vollständiges Bild. Vor allem nicht, wenn 5 Minuten Dehnen und Yoga mit aufgenommen werden. Da gibts nun nicht wirklich produktiven Trainingsstress. Ansonsten waren es 9 Stunden und 40 Minuten Radfahren. Davon 2,5 Stunden am Sonntag draußen (es war kalt und windig, tat aber gut!) und knapp über 4 Stunden Laufen (was knapp 55 km ergeben hat). Athletik, Beweglichkeit und Stabi-Training waren auch regelmäßig dabei.

Schwimmtraining

Jap, wie bei allen: nicht vorhanden. Im Athletiktraining ist zwar Zugseiltraining, TRX-Rudern und Co. enthalten, allerdings mache ich das nicht wirklich viel mehr als vorher. Ein bisschen bringt es zwar was, aber es ist eben kein Wasser. Also kann dieser Punkt auch geschlossen werden.

Radtraining

Vom Zeitaufwand lag der Fokus in dieser Woche auf dem Radtraining. Hier habe ich die Ergebnisse der Leistungsdiagnostik und weiß, dass ich an meiner VLamax arbeiten muss. Gesagt getan. Es waren insgesamt drei Einheiten mit mittlerer Intensität, die einen reduzierenden Effekt auf die VLamax haben. Also ein verdichtetes Programm. Zusätzlich war das lockere Ausdauertraining immer mal wieder mit drehmomentlastigen Aufgaben gestückt, die ebenfalls für eine Reduktion der VLamax sorgen sollen. Kombiniert wurde das ganze mit einer kohlenhydratärmeren Ernährung. Kein Hardcore Low Carb, aber zum Einsteig einfach mal wieder drauf achten was man ist. Und so ein Quäse macht auch satt 😉

Zu Beginn der Woche war ich dankbar, dass du meine gestiegene VLamax meine Trainingsbereiche alle etwas nach unten abgerutscht sind. Im Kopf und in den Muskeln haben sich die Wattwerte (Medio bei ca. 260 Watt) relativ locker angefühlt. Aber der Puls und die Diagnostik haben schon das selbe Lied gesungen. Allerdings wurde dies über die Woche deutlich besser. Auch die konsequente Entlastung am Freitag mit nur Athletiktraining spielt da sicher rein.

Laufen

Für das Laufen habe ich aktuell keine Diagnostik. Ich kann zwar eigenständig eine durchführen, aber ohne Zugriff auf ein Laufband oder Bahn ist das nicht sauber durchzuführen. Und falsche Messwerte sind schlechter als gar keine. Das Programm sah eigentlich die gleiche Inhaltsart wie auf dem Rad vor. Ich wollte die Aufgabenstellung nicht mischen, sondern konzentrieren. Also gab es auch Training im mittleren Intensitätsbereich. Auch wenn ich sagen würde, dass es mir beim Laufen eher an VO2max fehlt. Kollege Garmin hat übrigens ähnliche Vermutungen. Diese mittleren Intensitäten haben sich dann morgens auf den Wegen härter angefühlt als sie auf dem Papier sein sollten. Aber auch das hat sich über die Woche entwickelt und irgendwie habe ich dann am Samstag etwas doller draufgedrückt als sein sollte. Aber hey, es war ein gutes Gefühl 🙂 Nichts desto trotz zeigen meine Werte gerade nicht Höchstform für Wettkämpfe an. Glück im Unglück sozusagen.

Athletik

Ich habe mich konsequent dem Fokus von Trainingsreizen verschrieben, also gab es Montag und Freitag jeweils eine Stunde Athletiktraining. Ohne was dazu. Und ich muss sagen. Es war super. Morgens ein Tag entspannter und nachmittags ohne Stress auf eine einzige Aufgabe stürzen und die sauber durchziehen. Entwicklung im Unterkörper ist in Ordnung, im Oberkörper… naja.

Gewicht

Das Gewicht war noch ein Thema und da hatte ich auch ein Ziel aufgerufen. Wieder Sub 70kg. Gestartet bin ich am Dienstag mit 73.9kg. Holla die Waldfee. Aber Samstag und heute morgen waren es schon nur noch 73kg. Auf die Ernährung habe ich eigentlich nur auf die Qualität der Lebensmittel geachtet (nach einem Punktesystem – DQS) und darauf, dass wenn ich im Homeoffice das Gefühl nach einem Snack habe, ich zum Wasser greife, anstatt zu einem Snack. Okay, heute habe ich gesündigt (wie irgendwie immer Montags), aber es ist ja auch schon die nächste Woche.

Und sonst so?

Ja, was gabs noch so? Zum einen gibt es keine Großveranstaltungen bis Ende August. Was eine Großveranstaltung ist, ist aber nicht klar. Hier wird wohl kurzfristig nachgeschärft. Damit wäre theoretisch mein Corona-A-Ziel, der NordseeMan in WHV, obsolete. Aber das sehen wir dann, wenn die Regelung klarer definiert ist. So groß ist das Rennen nämlich nicht. Auch wenn ich, wie im entsprechenden Beitrag beschrieben, bei der Planung ein Nicht-Stattfinden im Hinterkopf hatte, ist das natürlich für das Ziel doof. Aber ich habe für mich klare Entwicklungsziele. Wenn die bei einem echten Wettkampf nicht auf die Straße kommen, dann eben in einem virtuellen. Und ganz zur Not mach ich irgendwas eigenständiges. In jedem Fall weiß ich aber, ob das Trainingskonzept funktioniert hat und welche Verbesserung mit sich kommen. Das kann man alles auf die Haben-Seite für 2021 packen.

Apropos 2021.

Bild könnte enthalten: 5 Personen, im Freien
Freundlicherweise von dem Challenge Roth zur Verfügung gestellt. Das Motivationsbildchen für 2021.

Als gemeldeter Startet von 2020 hatten wir ein Vormelderecht für 2021. Ein paar Tage hatten wir Zeit für die Entscheidung. David hat glaube ich 0 Sekunden nachgedacht und war sofort drin. Jan und ich haben uns etwas schwerer getan. Warum denn das? Nun ja, ich mag nicht für andere sprechen, aber möchte auch kein falsches Bild erzeugen. Jan hat Nachwuchs und der kommt in den Kindergarten (oder Grundschule? Man vergessen…. sorry Jan) und schleppt somit potenziell Seuchen mit nachhause. Das ist allgemein nicht gut und für eine Langdistanzvorbereitung nicht sonderlich besser.

Ich für meinen Teil erinnere mich irgendwie an den Akt, den man aufbringt, wenn man sich super ambitioniert vorbereitet. Dazu dann der Reise- und Orgastress, Startgeld und die fehlenden „Racing is geil“-Endorphinschocks aus 2019. In diesem Jahr werden sie wohl auch nur sehr limitiert die Seele boosten. Auf Racing hab ich mega Bock. Aber der Gedanke an so zwei Mitteldistanz im „Voll Karacho“-Modus ist schon sehr geil. Fast hätte es mich in die Richtung verschlagen. Aber der Reiz noch mal eine super Leistung zu erarbeiten, dass Anwenden meiner neuen Mitteln und zum Abschluss sämtliche Roth-Videos von Jan gepaart mit dem Gefühl von Sommer… See you at the finishline 😉 Und ich muss sagen, ich hab von Tag zu Tag mehr Bock.

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