Ein kleiner oder längerer Rückblick auf den Peiner Härke Triathlon 2019. Ihr findet im ersten Teil die lyrische Beschreibung des Geschehens und im zweiten Teil das analytische Beiwerk.

Der Triathlon in Peine war eine Station der Landesliga Niedersachen. Triathlon? Mannschaftssport? Triathlon ist doch eine Individualsportart, oder? Jap, das ist sie. Aber man kann auch eine Gruppe aus Individualisten gemeinsam ins Rennen werfen und gemeinsam werten. Wie das funktioniert? Es werden die Platzierung der einzelnen Athleten einer Mannschaft aufaddiert. Also um so weniger Punkte, desto besser. Dabei werden aber nur die ersten fünf gewertet. Wenn man mehr als fünf Athleten an den Start (und ins Ziel!) bringt, dann können die, wenn sie schnell sind, Athleten aus den anderen Mannschaften nach hinten drücken, was zu mehr Punkten führt.

Eine kleine Zusammenfassung

Okay, es hat nicht jeder Lust, die ganze Wall of Text zu lesen. Wie kann man den Tag oder das Wochenende zusammenfassen? Geil wars! Hat Spaß gemacht! Geniale Truppe! Und Platz 3 für die Mannschaft!

Wer mehr Einblick in das Rennen, die Veranstaltung und das erlebte will. Weiterlesen 🙂

Der Wettkampfbericht

Die Tage zuvor

Statt direkt mit dem Wettkampf zu starten, ist es bei diesem Rennen ein bisschen anders. Zum einen ist es mein erstes Rennen dieses Jahr, da verletzungstechnisch das Frühjahr Käse war und ich mein eigentlich erstes Rennen absagen musste. Entsprechend heiß war ich auf das Rennen, auch wenn ich noch nicht wirklich fit bin. Zum anderen ist es der Heimtriathlon. Also schon ein besonderes Rennen. Nicht nur wegen der heimischen Bühne, sondern auch weil der eigene Triathlon mit Helfen verbunden ist.

Man kann an keinem Triathlon teilnehmen, der nicht durchgeführt wird. Also muss man schon seinen Teil beisteuern. Auch wenn dies ein gewisser Spagat ist. Zum Einen Sucht man natürlich eine Topleistung, zum Anderen will man auch eine helfende Hand sein. Bisher hat das immer geklappt. Aber leider lief mein Helfereinsatz so chaotisch ab wie schon die ganze Woche. Denn beim ersten Helfertag (Freitag) konnte ich nicht, da ich noch private Dinge auf der ToDo-Liste hatte. Samstag ist mein Zeitmanagement total in die Hose gegangen und ich war erst sehr spät beim Aufbauen. Ich bewundere Niklas, dass er nicht total ausgeflippt ist. Denn er trägt eine gewisse Verantwortung für die Veranstaltung, hat einen Plan was zu tun ist, aber keine Sau ist pünktlich da. Da denkt er sich natürlich zu recht, dass er dafür dann doch nicht so früh aus den Federn gemusst hätte. Ein Kapitel aus dem Buch „Vergebene Liebesmüh“. Ich glaub ich wäre ziemlich genervt gewesen. Solche Situationen kenne ich aus früheren Jahren, als ich selbst in Vereinen im Vorstand aktiv war. Ein absolut undankbarer Job. Respekt Niklas!

Das sieht sonst anders aus

Ich hab versucht beim Helfen so viel Beitrag wie möglich zu leisten – nur eben gehen Dinge immer schief, wenn man es zu doll will. Und siehe da, beim Aufbauen des Zielbogens gingen zwei Stahlkonstrukte eine enge Bindung ein. Mein Finger war da leider fehl am Platz. 🙁 Irgendwie bin ich, seit dem mein Trainingsload so ein hohes Volumen eingenommen hat, ziemlich sensibel was kleine Zipperleins, Wehwehchen und Co angeht. Früher hätte man sich kaum ein Kopf gemacht. „Okay, tut weh. Morgen is wieder gut. Fertig!“. Heute denk ich drüber nach, ob das Auswirkungen auf das Schwimmen morgen hat oder ob man, wenn man den Finger heute und morgen belastet, langfristig sich mit etwas rumschlägt.

Der Wettkampfmorgen

Das Wochenende hatte ich mich bei meinen Eltern eingemietet. Morgens früh war ich der erste, der auf war. Die Kaffeemaschine blubbert vor sich her. Ich schmiere mir meine Toasts mit Marmelade. Leichtverdaulich und energiereich. Ich liege gut im Zeitplan. Niklas meinte, dass es reicht, wenn ich um 07:30 da bin. Die letzten Airgates aufstellen und dann für das Rennen fertig machen. Als Helfer bin ich für nach dem Wettkampf eingeteilt. Kistenausgabe. Ein recht dankbarer Job. Ja, nur leider hatte Niklas 06:30 und nicht 07:30 gesagt. Die Woche gilt im Klingonischen Kalender wahrscheinlich als „Woche der Trottel“. Denn es ging munter weiter. Der Großteil meiner Wettkampfernährung liegt – schön in eine Radflasche verpackt – zuhause in Braunschweig. Vor einer Langdistanz ist alles so bis ins kleinste Detail geplant und für alles ist ein Plan B und ein Backup vorhanden. Aber um so „unwichtiger“ die Rennen mir erscheinen, desto mehr lasse ich alles schleifen. Und „unwichtig“ wird dem Rennen und der Liga nicht gerecht. Zum Glück ist Tobi mit zwei Gels für mich eingesprungen 🙂

Auch Niklas war zum Glück nicht böse und der restliche Ablauf bis vor dem Rennen war ziemlich entspannt. Das Rad und der Helm wurden beklebt, die Wechselzone 2 eingerichtet, Startnummer fertig und dann ganz locker mit den Freunden aus der Mannschaft über Triathlon, Material und Gott und die Welt gefachsimpelt. Ach wie ist das schön, wenn man unter Gleichgesinnten die Ruhe vor dem Sturm genießen kann. Unser Start war erst für 11:20 angesetzt. Also konnten wir in aller Ruhe mit den Rädern zum See und in Wechselzone 1 fahren.

Das Schwimmen

Wasser warm, kein Neo – da habe ich kein Problem mit! Ich bin zwar mit Neo schneller, aber die letzten Male war das Schwimmen im Neo irgendwie doof. Alles langsam, Bewegung komisch, Anzug nicht richtig an. Ohne Neo kommt mir entgegen. Und der F226-Einteiler ist wie ein Speedsuit beschichtet, also kann ich den auch zuhause lassen. Extra Speed ohne Zeitverlust etwas auszuziehen. Also bin ich im Vorteil 🙂 Ob ich mit Ärmeln schwimmen kann – hm, keine Ahnung! Früher hab ich das gelassen. Neulich hatte ich das aber mal im Schwimmbad ausprobiert und fand es nicht weiter tragisch. Nun also der ersten echte Einsatz.

Der See dampfte schon am frühen Morgen – geschwommen wurde ohne Neoprenanzug
Die gestrichelte Linie wäre die Ideallinie gewesen

Der 1.500m Schwimmkurs wurde im letzten Jahr geändert und hat nun ein wenig Zickzack eingebaut. Also sind ein paar Navigationsskills von Nöten. Leider hab ich beim Schwimmen die Bojen im Gewühl nicht richtig gesehen. Auf dem ersten Teilstück bin ich dann einfach irgendwie mitgeschwommen. So richtig Überholen ging eh nicht. Die Zeit wurde für eine kleine Inventur genutzt. Was sagen Finger und Schulter? Nix, alles gut. Sehr cool 🙂 Vor der ersten Boje konnte man dann auch überholen und das habe ich dann ab hier an auch gemacht. Die Füße die ich die ganze Zeit vor mir gehabt habe, ließ ich nun hinter mir. Es waren „viele“ versprengte zweier oder dreier Grüppchen unterwegs, die sich aber problemlos überholen ließen. Ab einem Zeitpunkt zwischen der zweiten und dritten Boje (die südliche Teilstrecke) hatte ich dann wen hinter mir. Wo dran merkt man das? Alle paar Momente gabs einen kleinen Klaps auf die Füße. Also für irgendwen spende ich Wasserschatten. Okay, dann ziehe ich eben wenn mit durchs Wasser.

Auf dem vorletzten Teilstück hat es leider mit der Navigation überhaupt nicht geklappt. Das Teilstück ist ca. 500m lang. An jedem Ende eine rote Boje. Die ist über 500m Entfernung leider nicht zu erkennen. Könnte auch an meiner Rot-Grün-Blindheit liegen 😉 Dazwischen waren weiße Bojen. Ich wusste nicht, ob diese zu diesem Teilstück gehören und ob man links oder rechts dran vorbei muss. Auf Abkürzen habe ich kein Bock. Lieber ein paar Meter mehr schwimmen und langsamer sein als irgendwie zu cheaten. Okay, mal nüchtern nachgedacht: klar, die Bojen müssten linkerhand sein und ja, du solltest da so nah wie möglich dran sein. Sie gehörten zur Ideallinie. Okay, weiß ich jetzt. Nächstes Jahr gehts da entlang. Die knapp 170m die ich extra auf der Uhr hatte, kann man sich dann schenken 😉 Next lesson learnt.

Kurz vorm dem Schwimmausstieg begann das übliche Prozedere: mehr Beine schwimmen. Blut in die Beine pumpen, damit man auf dem Weg zum Rad nicht direkt umfällt. Was ist das? Im Augenwinkel seh ich ab und an ein Arm. Ist da wer? Der Eixer See ist nicht für sein kristallklares Wasser mit viel Sichtweite bekannt 😉 Ja, jemand von hinter mir hat sich gelöst und schiebt sich langsam aber sicher nach vorne. Ich versuche noch mal schneller zu schwimmen, denn irgendwie bin ich doch in einem Komforttempo unterwegs. Beim Schwimmen fehlt mir irgendwie die Selbstsicherheit doch am Limit zu schwimmen. Aber kurz vor dem Ausstieg gibts dafür eigentlich kein Grund, trotzdem drossel ich. Gleich kommt der Wechsel vom Horizontalen ins Vertikale. Die Person neben mir schwimmt nun vor mir. Schwarzer Anzug. Ein Speedys? Habe ich dich gerade die ganze Zeit hinter mir gehabt? Wer könnte das sein? Oder doch wer von Hannover 96? Ich gebe wieder mehr Gas, dranbleiben. Eine freudige Erkenntnis, es ist Niklas! Gleichzeitig aus dem Wasser. Irgendwie hatte ich das die letzten Tage schon im Urin und ich habe mich schon im Voraus auf eine ziemlich geile Show auf dem Rad gefreut. Niklas kann ordentlich was und ich bin eigentlich gerade auf dem Rad recht fit. Gerne würde ich ihm hier davon ziehen und ihn dabei auch pushen, so wie mich dieser Gedanken antreibt. Innerlich gehen meine Mundwinkel nach oben.

T1

Auf dem Weg zu T1 mit Niklas – an was denke ich da? Niklas sagt immer, dass man hier viel gewinnen kann und gibt ganz gut Gas. Ich habe das nie so richtig hingekriegt, will es aber heute mal versuchen. Doch schon auf den ersten Metern merke ich wie schwer alles geht. Die Pumpe pumpt ganz ordentlich und alles steif. Niklas zieht davon. Ich bin mir nicht sicher, ob mit der Brechstangen-Methode hier alles „auf“ gemacht worden wäre und es danach besser lief oder ob ich mich damit vollständig abgeschossen hätte. Ich habe mich für die zurückhaltendere Option entschieden. Der Weg zur Wechselzone geht einen kleinen Hang hoch und Niklas zieht davon. Ich treffe ihn am Rad wieder und kriege noch irgendwas wie „Puh“ raus und versuche damit meine Erschöpfung und meine Enttäuschung über die Schwimmzeit (ich hatte in der Zwischenzeit auf die Uhr geschaut) Ausdruck zu verleihen. Der Wechsel am Rad ging auch recht gut. Helm auf, Nummer um – auch wenn ich die fast vergessen hätte. Neo ausziehen war nicht nötig. also Rad aus dem Ständer. Und wieder die nächste Zurückhaltung. Das teure Rad über die (unebene) Wiese schieben. Es hüpft, ich bin vorsichtig… und langsam. Niklas zieht wieder an mir vorbei, wechselt aufs Rad und wart nicht mehr gesehen.

Und wieder lessons learnt: Schwimm-Lauf-Koppeleinheiten braucht der Patrick und beim Wechseln wäre eine Portion „etwas mehr eiskalt“ auch von Vorteil.

Das Radfahren

Auf dem Rad sperren sich irgendwie meine Beine. Der Quadrizeps war steif und „schmerzte“, wenn ich richtig reintrat. Also kein „da ist was kaputt“-Schmerz, sondern ein „ich bin müde, steif, kalt und will nicht“-Schmerz. Cool bleiben! Erst einmal Schuhe anziehen, Rhythmus finden, das öffnet sich sicher nach den ersten Kilometern. Leider nicht wirklich, ich kriegte den Kessel irgendwie nicht richtig unter Dampf. Niklas war schon außer Sichtweite. Auf der ersten Gerade vom Eixer See nach Eixe wurde ich sogar überholt. Weiterhin cool bleiben. Für eine Kurzdistanz erwartete ich ein Leistungsfenster von 290 bis 305 Watt. Das entspricht ca. 90 bis 95% meiner „Dauerleistung“. Also meiner Leistung, die ich knapp über eine Stunde erbringen kann. Im Training klappte das auch. Aber irgendwie ist es heute anders. Ich fahre mit 270 Watt. Es fällt ab auf 250 Watt. Ich konzentriere mich und fahre mit 290, 300 Watt… 270 Watt, das Spiel beginnt von vorn. Meine Atmung ist ruhig, der Puls entspannt, ich verausgabe mich nicht, aber die Beine wollen heute einfach nicht tanzen. Ich will mich nicht geschlagen geben. An den Vortagen habe ich mir gesagt, dass die 300 Watt wehtun werden, ein Bereich in dem ich mich zu selten aufhalte. Und ich habe mir gesagt, dass ich die Leistung und den Schmerz will! Einmal richtig Gas geben. Okay, die 300 Watt sind nicht da, aber den Schmerz akzeptiere ich trotzdem und versuch das beste draus zu machen.

Der „Überholer“ vom ersten Teilstück ist eingeholt und an sich bin ich nur am überholen. Ich sehe David vor mir. Eine ganze Ecke vor mir. Okay, im Schwimmen scheint es da gut Unterschiede zu geben. Ich konzentriere mich, die Leistung geht nach oben, ich schließe auf und schieße vorbei. Ein kurzes Handzeichen und weiter gehts. Kurz vor Edemissen sehe Christian vor mir. Er ist unser jüngstes Mitglied in der Mannschaft. Als frisch gebackener Student ist man in seinen Mitteln begrenzt, aber nicht in seiner Leistung. Denn er war ja offensichtlich viel früher vor mir aus dem Wasser und fährt mit seinem Rennrad aus den 70ern mit Rahmenschaltung (!) auch eine echt gute Partie. Ich brauche eine Weile bis ich an ihm dran bin und kann ihn erst in bzw. kurz nach der Kreuzung in Edemissen stellen. Ich nehme mir ein paar Sekunden um etwas rüberzurufen „Mach weiter so, verdammt stark!“. Und das war auch ernst gemeint.

Die erste Runde wäre damit zum größten Teil geschafft und das ging echt fix. Es geht nach Stederdorf und von da rechts weg Richtung See. Die Strecke kommt mir im Kopf so ultrakurz vor, denn ich konnte mir im Kopf immer das nächste Teilstück so klar vorstellen. Ich wußte was kommt, kannte beinahe sämtliche Gedanken aus vergangenen Rennen. Interessanterweise sogar meine Gedanken aus dem allerersten Triathlon 2015. Damals habe ich mich bei dem etwas kaputteren Weg zum See Gedanken darüber gemacht wo ich fahre und ob man hier überholen darf. Man bin ich ängstlich, dass ich was regelwidriges mache 😀 Unter der Autobahnunterführung gabs dieses Jahr Musik. Aber man ist da doch echt verflucht schnell durchgerauscht und hat kaum was mitbekommen.

Weiter ging es die Straße am See entlang. Hier ist es leicht wellig und leicht kurvig. Mit dem richtigen Rad macht das richtig Spaß! Allerdings muss man am See etwas aufpassen, denn hier kommen die Starter der späteren Startgruppen auf die Radstrecke. Anschließend gab es noch ein kleines „Katz und Maus“-Spiel mit einem Speedmax und seinem Athleten. Wir haben uns in Eixe ständig gegenseitig überholt. Außerhalb des Ortes konnte ich dann aber meine Stärke auspacken: schnell gerade ausfahren 🙂 Auch die zweite Runde war absolut schnell rum. Trotz „geringer“ Leistung kam doch etwas Tempo zusammen. Gutes Material hat doch so seine Vorzüge. Und gegen Ende der Radstrecke wanderte mein Blick immer wieder auf den Radcomputer mit der Zeitanzeige. Ist unter einer Stunde noch drin? Langsam bin ich nicht, wie weit sind Niklas, Phillip und Tobi weg? Erwische ich noch einen davon? Allgemein ging die zweite Runde besser als die erste. Ich muss wohl wirklich erst warm werden. Zwischendurch habe ich auch hin und wieder mit der Trittfrequenz gespielt. In hohen Trittfrequenzen ging es muskulär besser übers Pedal. Allerdings kann ich mich da nicht so lange so gut aufhalten.

Auf der Radstrecke bleibt nur noch die Anfahrt zum BBZ. Hier ist die Wechselzone 2 (in Peine gibt es zwei getrennte Wechselzonen), die Laufstrecke, Zielverpflegung, Siegerehrung, Buffett und und und angesiedelt. Die Anfahrt erfolgt über den Parkplatz, eine kleine Steinrampe und über den „Schulhof“ zwischen Sporthalle und Schulgebäude. Etwas winklig und kurvig, aber alles super abgezäunt, markiert und gesichert. Hier sollte man sich echt nicht verfahren können. Vor zwei Jahren war ich hier etwas früh aus den Schuhen raus und hab den Weg auf dem Schulhof doch etwas kürzer eingeschätzt. Dieses Mal gings etwas besser, auch wenn hier etwas Luft nach oben ist. Der Abstieg vom Rad vor der Markierung ging super und angefeuert von den Vereinskollegen ging es mit dem Rad Richtung Rasenplatz und Wechselzone.

T2

Von der Dismount Line zum Wechselplatz geht es erst einen kleinen Weg herab, dann über eine Tartanbahn auf ein Fußballfeld. Die Laufwege sind gut ausgeschildet und der ganze Wechselplatz ist abgezäunt. Meinen Platz hatte ich ja im Vorfeld schon eingerichtet und er war einfach zu finden. Auf der Höher des mittleren Flutlichts. Ich stelle das Rad in den Ständer. Na nu, ich sehe nur zwei Räder. Tobi und Niklas. Was ist mit Phillip, habe ich ihn doch irgendwie überholt? Geil, ich liege auf der Drei innerhalb der Mannschaft.

Beim Wechsel gönne ich mir Socken. Ich laufe seit dem Frühjahr und meinen Achillesproblemen mit Hoka One One Schuhen. Die sprechen meine Waden entsprechend an und die Mach 2 sind jetzt auch nicht so langsam. Allerdings bin ich mit der Verarbeitung nicht ganz so zufrieden. Denn ich laufe mir ohne Socken in den Dingern blasen. Eine Kante der Innensohle rubbelt mir die Füße wund. Irgendwie habe ich auch keine Secolino-Sohle dafür startklar gemacht. Die Dinger habe ich mit Nässe und Feuchtigkeit in Verbindung, aber soweit habe ich nicht gedacht.

Das Laufen

Gelaufen werden vier Runden – um die 10 KM voll zu machen. Der erste Teil ist im Stadion auf der Laufbahn. Dann geht es auf Parkwegen leicht „bergauf“ zum nächsten Turnaround und wieder herunter ins Stadion, hier ist der nächste Turnaround. Nach der vierten Runde gehts beim Turnaround im Stadion statt zurück in die Runde in den Zielkanal. Dieser beinhaltet eine weitere 180 Grad Wende und dann ca. 50m Sprint ins Ziel.

Das Laufen ist sonst meine Stärke. Aber durch den Frühling fehlt mir hier echt Training, Kilometer und Zeit im Wettkampftempo. Dementsprechend niedrig ist auch mein Schwellen- und mein 10km-Tempo. Wenn ich irgendwie unter 40 Minuten ins Ziel komme, dann bin ich soweit glücklich. Dementsprechend kontrolliert will ich auch laufen. 3:55er Pace klingt eben deutlich komfortabler als 3:40er 😉 Und entspannt im Kopf in den Lauf zu starten ist ein Garant für Erfolg.

Das Anlaufen im Triathlon ist ja so ein Ding. Auf dem Rad ist die Geschwindigkeit hoch und das brennt sich in die Wahrnehmung. Ählich wie im Auto, wenn man die Autobahn verlässt. Aber es fühlte sich super locker an, kurzer Blick auf die Uhr 03:30er Pace. Halt! Das kannst du zurzeit nicht! Nicht mal ohne Radfahren vorweg 😉

Die Laufstrecke ist ja – wie erwähnt – eine Wendepunktstrecke. Das heißt, man hat an den Wendepunkten die Chancen zu schauen, wie so die Abstände zu den anderen sind. In der Wechselzone hatte ich ja irgendwie nur die Räder von Niklas und Tobi gesehen und hab Phillip vermisst. Auf dem Weg zum ersten Wendepunkt „draußen“ im Park kamen mit dann entgegen: vorne Weg Tobi (Top! Dann hat er seinen Vorsprung vom Schwimmen über das Radfahren gerettet – sehr, sehr gut!), dann Niklas (Okay, der Mann ist in Angriffslaune, mal gucken wie lange es dauert, bis er Tobi hat) und dann Phillip. Also doch! Hab sein Rad wohl irgendwie übersehen 😉

Der Abstand zu Phillip war nicht so riesig, ihn habe ich dann auch in der zweiten (?) Runde einholen können. Niklas hatte bereits Tobi gestellt und überholt. Also war ich auf Platz 3 in der teaminternen Wertung. Unterwegs habe ich dann auch David, Christian, Tobi J. und Jan sehen können. Also haben es alle auf die Laufstrecke geschafft. Jetzt lautet die Aufgabe: zu Tobi aufschließen. Und das hat bis zur zweiten Hälfte der letzten Runde gedauert. An den Wendepunkten trafen sich unsere Blicke und es sah so aus, als ob es in seinem Kopf gerattert hat „bis wohin muss ich durchhalten, dass er mich nicht mehr kriegt?“. Erst im Stadion war ich direkt hinter ihm. Ständige Blicke nach hinten von Tobi. „Wo ist er? Wie nah ist er dran?“ auf dem Weg zum Wendepunkt im Stadion, von dem man dann zum Wendepunkt des Zielkanals läuft, um dann auf einer kurzen Geraden den Zielsprint hinzulegen, hatte ich ihn dann überholt. Dabei rief ich ihm noch zu: „Hol ihn dir!“. Damit meinte ich den Sieg über mich. Denn der Bengel kann was (ich helfe ihm bei seinen Trainingsplänen) und soll sich jetzt nicht zurückhalten. Für mein Ego brauch ich jetzt keinen Sieg über ihn. Ich bin glücklicher wenn wir nun am Ende noch alles raushauen können was wir haben. Gemeinsam umrunden wir den Wendepunkt des Zielkanals und Tobi hat – wie erwartet – noch deutlich mehr Körner als ich und zieht mir davon.

Wir dürften beide unsere schnellste Kurzdistanz gehabt haben. Niklas spricht sogar von seinem besten Triathlon überhaupt. Wow. Cooles Rennen. Am Ende waren es 2 Stunden 11 Minuten und 55 Sekunden. Nicht meine beste Leistung (vom Vermögen her), aber die beste Zeit über die Kurzdistanz (1.5km Schwimmen, 40km Radfahren, 10km Laufen).

Wieder einmal hat sich gezeigt: eine Kurzdistanz ist kurzweilig und macht verdammt viel Spaß. Vor allem, weil man für so ein Event immer ein paar Freunde zusammenkriegt und mit einer Gruppe an den Start zugehen, die Zeit davon und danach zu genießen potenziert einfach die Erfahrung 🙂

Der analytische Teil?

Das Ding mit den Zahlen, Tabellen, Graphen und so weiter kommt dann im nächsten Teil 😉

So viel Text für so ein „kleines“ Rennen?

Man könnte jetzt sagen: Du schreibst so viel Text für so ein kleines Rennen? Du machst doch sonst Langdistanztriathlon und große „einmalige“ Veranstaltungen. Das hier ist etwas, das jeder machen kann. Wo ist da das besondere? Genau da liegt das besondere! Es ist etwas, das jeder machen kann! Triathlon ist mehr als die großen Rennen der großen Labels oder der Hawaii-Mythos. Es sind die vielen liebevoll organisierten Veranstaltungen. Hier kannst du dich am Wochenende mit deinen Kumpels batteln, du kannst dir Ziele setzen und sie hier verfolgen. Du kannst mit gleichgesinnten Spaß haben. Du kannst an deiner PB arbeiten oder auch einfach nur ein schönes Event bestreiten. Es ist das, was du draus machst. …und das ist hoffentlich Spaß 😉

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