Neulich wurde ich gefragt, was ich für ein Zwift-Setup fahre, da die fragende Person sich auch eins aufbauen will.

Falls ihr Zwift nicht kennt: es ist eine Art Mix aus „Computerspiel“ und Trainingsprogramm. Man sitzt indoor auf seinem echten Bike, strampelt real und bewegt damit eine virtuelle Figur in einem Computerprogramm. Der Cloud dabei ist: verändert sich die Landschaft, so simuliert der Smart Trainer dies über den Widerstand, man kann gezielte Workouts wie auf einem Ergometer fahren oder an Gruppenfahrten teilnehmen. Die soziale Komponente nimmt hier eine größeren Stellenwert ein, denn man ist nie allein, kann kleinere Rennenfahren, es werden virtuelle Bestenliste geführt und es lenkt gut ab… was bei Indoortraining manchmal echt nötig ist 😉

Was ist zu beachten?

Bevor ich dazu komme, was ich für ein Equipment nutze: ein paar Worte vorweg. Was ist für das Indoor-Training zu beachten?

  1. Sicherer Halt auf dem Trainer – Der Trainer muss stabil stehen und dein Rad stabil aufnehmen können. Auch wenn man eventuell beim Trainer ein paar Euros sparen will: denk dran, dein Rad war teurer 😉
  2. Schweißschutz für das Rad – Beim Indoor-Training fehlt der Fahrtwind, du wirst schwitzen wie Sau und dass ist nicht unbedingt gut für dein Rad. Gerade die Verbindungsstellen von Alu und Carbon leiden. Also muss ein Schweißschutz über das Rad. Das kann ein Handtuch oder ein spezieller Schweißfänger sein… oder beides.
  3. Kühlung – Wie gesagt, der Fahrtwind fehlt, du heizt dich stark auf. Ein (oder auch zwei) guter Ventilator ist Pflicht!
  4. Lautstärke – Die alten Trainer waren sehr, sehr laut. Auch heute gibt es hier noch Unterschiede. Besonders zu beachten ist das Thema Lautstärke, wenn du z.B. nachts trainieren willst, nicht allein wohnst, empfindliche Nachbarn hast, usw. Manchmal nervt dich das Surren aber auch selbst. Eine gute Matte schont nicht nur deinen Boden sondern dämpft auch die Geräuschentwicklung.
  5. Ein Gerät, dass Zwift starten kann und sich mit deiner Rolle und deinen Sensoren am Rad verbinden kann. Klingt plausibel oder? Na ja… die meisten Sensoren funken mit ANT+, dein Computer aber nicht. Der braucht dafür einen Dongle. Die neueren Trainer funken auch noch alle über Bluetooth. Bei manchen mit dem kompletten Funktionsumfang, bei anderen mit reduziertem. Ein Smartphone oder Tablet funkt meißt nur via Bluetooth. Kannst du deinen Pulsgurt mit Bluetooth verbinden? Eventuell willst du auch nur die Rolle über Zwift steuern und deine Aufzeichnung über deinen Radcomputer machen. Mach dir vorher Gedanken was für dich wichtig ist und was nicht.
  6. Ablenkung oder Fokus – Zwift ist schon mal eine gute Ablenkung. Kurze harte Intervalle sind das auch. Aber was ist, wenn es mal wieder länger wird? Musik, Videos und co. helfen. Handy oder Tablet daneben stellen, Kopfhörer in oder auf die Ohren.

Was benutze ich?

Die meiste Zeit habe ich mein festes Setup zuhause. Das bedeutet, dass ich auf dem Computer Zwift starte. Meistens zeichne ich parallel mit dem Radcomputer auf. Denn als Leistungsmesser nehme ich nicht meine Rolle, sondern meinen Leistungsmesser am Rad. Es soll ja nur eine Wahrheit geben 😉 ..und der Leistungsmesser kann so Spielereien wie Links/Rechts-Verteilung usw. Zwift zeichnet diese Daten nicht auf. Die wären damit verloren. Ab und an bin ich aber mit dem Rad und dem Trainer woanders. Dann läuft Zwift auf dem iPad. Das iPad kann nur Bluetooth, mein Leistungsmesser funkt zum Glück Bluetooth und ANT+, mein Garminbrustgurt allerdings nicht. Dafür habe ich dann aber einen von Wahoo.

Die Hardwareanforderungen für Zwift sind nicht ganz so hoch. Die Grafik wird zwar immer besser und besser, aber es ist eben kein Highend-Shooter 😉 Auf meinem 5 Jahre alten Rechner (okay, der damals schon ein Brett war, aber eben keine Daddelkiste) läuft es ohne Probleme. Auf dem iPad ist die Grafik etwas reduziert, aber das hat man nach ein paar Minuten vergessen. Hardware-Specs für Zwift findet ihr hier. Die offizielle „Getting Started“-Übersicht zu Zwift ist hier zu finden.

EquipmentModellLink
Smart TrainerWahoo Kickr 2017
BodenmatteElite Training MatAmazon Affiliate
SchweißschutzTacx SchweißfängerAmazon Affiliate
SchweißschutzKleines Handtuch
KühlungVornado 630Amazon Affiliate
ComputerApple iMac 27″ 5k Retina (2014)
TabletApple iPad Amazon Affiliate
ANT+ DongleGarmin ANT+Amazon Affiliate
USB-VerlängerungAmazon BasicAmazon Affiliate
Fernsteuerung für LüfterBrennenstuhl RCS 1000NAmazon Affiliate
BrustgurtGarmin HRM RunAmazon Affiliate
BrustgurtGarmin HRM TriAmazon Affiliate
BrustgurtWahoo TickrAmazon Affiliate
KopfhörerTeufel Move BTAmazon Affiliate

Weitere Empfehlungen

Das Equipment ist frei austauschbar. Bei den Matten gibt es viele gute:

Genau so sieht es bei den Trainern aus. Der Markt ist mittlerweile Pralls gefüllt. Okay, es gibt auch viel Schrott und je nach dem, was einem wichtig ist, ist das eine Modell besser geeignet als das andere. (Zum Beispiel würde ich bei Kompatibilität zu Steckachsen und verrückten Rahmenformen mittlerweile nur noch Trainer von Wahoo nehmen!)

Ich selbst habe sonst gute Erfahrungen mit folgenden Rollen gemacht:

  • Wahoo Kickr
  • Tacx Neo und Tacx Neo 2 (außer bei Kompatibilität zu Rahmenformen und Steckachsen!)

Bei Freunden sind folgende SmartTrainer erfolgreich im Einsatz:

  • Wahoo Kickr Core
  • Elite Direto
  • Tacx Neo Smart
  • Tacx Flux Smart (Achtung, die erste Charge ging ständig kaputt. Es gibt aber den Tacx Flux S als Überarbeitung und den Tacx Flux 2 als Nachfolger)

Für die Übersicht zu aktuellen Rollen empfehle ich folgende Seiten:

DC Rainmaker: The Smart Trainer Recommendations Guide

Shane Miller – GP Lama – YouTube Channel

In Sachen Lüfter gibt es von Vornado auch noch einen Lüfter auf einem Standfuß und zwei Lüfter mit Fernbedienung. Ich kann zwar mit meiner Funkstecktdose meine Ventilatoren vom Rad aus an und ausschalten, aber mit der Fernbedienung dieser Lüfter kann man auch die Stufen der Ventilatoren einstellen und das ist schon hilfreich. Von Wahoo gibt es noch den Wahoo Headwind. Ein Lüfter der je nach Puls den Luftstrom regelt. Quasi smart. Trittst du mehr rein, haut auch der Lüfter mehr rein.

Als Endgerät für Zwift eignet sich auch ein Apple TV. Aber Achtung, beim Apple TV kann man nur zwei Geräte/Sensoren via Bluetooth koppeln. Das kann einen unter Umständen in „Schwierigkeiten“ bringen, denn Zwift möchte gern vier Geräte/Sensoren haben: Leistungsmesser, Herzfrequenz, Trittfrequenz, steuerbare Rolle. Wenn man einen SmartTrainer mit Bluetooth besitzt, dann sollten Leistungsmesser und steuerbare Rolle das gleiche Gerät sein. Bleibt noch ein Gerät über und man muss sich zwischen Herzfrequenz oder Trittfrequenz entscheiden. Die ganz aktuellen Smarttrainer (Kickr 2018, Neo 2) liefern aber Leistung, Steuerung und Trittfrequenz, damit kann man dann den letzten Kanal für die Herzfrequenz nehmen.

Und bei euch so?

Wie siehts bei euch mit dem Setup aus? Auf was achtet ihr? Was habt ihr für Erfahrungen gemacht? Was funktioniert, was nicht? Kommentare erwünscht 😉

Warum überhaupt Indoor-Training?

Dazu hatte ich hier mal etwas geschrieben:

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